Nach Beschluss des Gemeinsamen Bundeszuschuss (GBA), dem obersten Selsbtverwaltungsgremium im Gesundheitswesen dürfen ab dem 1. Januar 2020 nur noch ausgebildete Kinderkrankenpfleger/innen auf Frühchen- und Kinderintensivstationen eingesetzt werden. Konnte hier bisher auch Personal aus der Erwachsenenpflege nach entsprechender Einarbeitung arbeiten, bedarf es jetzt einer Zusatzausbildung.
Mit Hilfe der Carls-Stiftung, der Vierten Karl und Else Seifried-Stiftung, sowie mit Spenden der Firmen Kern AG Sprachendienste und IQVIA finanziert die Clementine Kinderhospital – Dr. Christ´sche Stiftung die ersten drei Stipendien für diesen (Aufbau-)Studiengang.
Wer sind die auserwählten Kandidaten und welche Erfahrungswerte können sie teilen? Das wollten Pflegedirektorin Frau Schlögl und Pflegebereichsleiterin Frau Fetahu zusammen mit Frau Dr. Schleussner aus erster Hand erfahren und luden die ersten Stipendiaten Karin Kannowski, Lucia Gesteira und Nenad Zec zum Austausch ins Clementine Kinderhospital. Das von der Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital gGmbH ins Leben gerufene Stipendium gab den Anwärtern die Gelegenheit, sich in ihren Berufsweg zu erweitern und zu spezialisieren. Im März 2019 wagten sie dann den Schritt, für ein Jahr aus Ihrer bisherigen Anstellung auszutreten und sich im letzten Jahr der Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflege einzureihen. Das Ausbildungsjahr wird mit der Pflegeschule der Rotkreuz-Schwesternschaften in Frankfurt durchgeführt.
So abwechslungsreich der Berufsalltag ist, so unterschiedlich und individuell ist auch der Hintergrund eines jeden Stipendiaten. So hat Frau Kannowski in ihren 30 Jahren Berufserfahrung meist in der Erwachsenen-Intensivpflege gearbeitet, in den letzten Jahren jedoch auch in der Pflege von Säuglingen und Kindern. Hier hat sie insbesondere gelernt, dass es auch für die Familien Zeit und Aufmerksamkeit bei ihrer Arbeit mit den kleinen Patienten bedarf. Ihr Entschluss, noch einmal ein Jahr die Schulbank zu drücken wurde unter anderem auch dadurch gefördert, dass sie von der schweren physischen Arbeit mit Erwachsenen auf die Arbeit mit Säuglingen und Kindern wechseln und damit in ihrem Beruf weiter arbeiten kann.
Frau Gesteira hat ihre Ausbildung zur Pflegekraft in Spanien absolviert. Die sieben Jahre ihrer Berufstätigkeit in Spanien und Deutschland hat sie in der Erwachsenen- und Kinderkrankenpflege gearbeitet. Auch sie möchte unbedingt zukünftig die Berechtigung haben, mit Kindern zu arbeiten. In welchem Bereich sie nach dem Jahr arbeiten möchte steht noch nicht fest. Gefallen hat ihr es ihr auf allen Stationen, auf denen sie bisher eingesetzt war.
Herr Zec kam 2006 aus Serbien nach Deutschland und hat in seinem Heimatland mit Kindern und Erwachsenen gearbeitet. In Deutschland angekommen hat er meist in der Kinderkrankenpflege gearbeitet. Da auch er schon viele Jahre Erfahrung in der Pflege hat, ist für ihn die Zusatzausbildung ein wichtiger Schritt, langfristig auf der Kinder- und Säuglings-Intensivstation arbeiten zu können.
Für alle drei Kandidaten ist die Prüfung im März 2020 die größte Herausforderung. Obwohl Deutsch als Alltagssprache für Frau Gesteira und Herrn Zec kein Problem ist, haben sie dennoch Respekt vor der Prüfung, die sich auch auf alle drei Jahre der Ausbildung zur Erwachsenen- und Kinderkrankenpflege beziehen wird. Alle drei Kandidaten sind sich einig: Auch wenn sie viele Jahre praktische Erfahrung vorweisen können und die Pflegemaßnahmen eingeübt sind, wird die theoretische Prüfung herausfordernd.
Für März 2020 gibt es bereits sechs neue Bewerber. Für jedes Stipendium sind zwischen 32.000 und 35.000 Euro zu finanzieren. Insgesamt 12 Säuglings- und drei Kinderintensiv-Bettchen im Bürgerhospital mit fast 550 Kranken Neugeborenen und Frühgeborenen gilt es, pro Jahr bestmöglich zu pflegen und zu heilen. Dafür hofft die Stiftung auch für die nächste Stipendien-Runde breite Unterstützung finden zu können.